Der Deutsche Bundesjugendring hat auf Antrag der Deutschen Chorjugend beim Hauptausschuss am 07.12.2022 einstimmig die Position beschlossen: „Der KulturPass als Weg für nachhaltige Kulturerfahrungen von jungen Menschen“. In diesem stellen wir Forderungen für die Umsetzung des KulturPasses und weisen darauf hin, dass ein reiner Kulturkonsum kein nachhaltiger Weg für Kulturerfahrungen ist. Vielmehr müssen ein Zugang gewährt und die jungen Menschen zu Kulturakteur:innen bzw. Produzent:innen werden.

Was ist der KulturPass?

Der KulturPass stattet Jugendliche zu ihrem 18. Geburtstag ab 2023 mit einem Guthaben von 200 Euro aus. Damit sollen junge Menschen angeregt werden, Kultur vor Ort zu erleben. Gleichzeitig soll die Kulturbranche bei der Bewältigung der Corona-Pandemie-Auswirkungen unterstützt werden. Vergleichbare Konzepte gibt es bereits in Italien, Frankreich und Spanien. Auch auf kommunaler Ebene gibt teilweise bereits Initiativen, um insbesondere Kinder und Jugendliche aus finanziell-angespannten Elternhäusern den Weg in die kulturelle Vielfalt zu öffnen und sie für diese zu begeistern. Für dieses Pilotprojekt stellt die Bundesregierung 100 Millionen Euro zur Verfügung.

KulturPass darf keine versteckte Konjunkturförderung sein

Marcel Schmalz, Politikvorstand bei der Deutschen Chorjugend, leitete den Antrag beim DBJR-Hauptausschuss mit einer Rede ein. Darin betonte er:

„Der KulturPass kann ein Mosaiksteinchen sein, um Jugendlichen einen Zugang zu Kultur zu öffnen und sie fĂĽr die kulturelle Vielfalt in Deutschland zu begeistern. Damit kann nachhaltigen Kulturerfahrungen fĂĽr junge Menschen ein Weg bereitet werden. Im Worst Case ist er jedoch nur ein verstecktes 100 Millionen Euro-Konjunkturpaket pro Jahr zu Lasten junger Menschen und der kulturellen Vielfalt. Es liegt an uns die Politik davon zu ĂĽberzeugen, dass 750 000 Jugendliche pro Jahr mehr in der Verbandsarbeit ein nachhaltiger Wert fĂĽr die Gesellschaft sind – ein Konjunkturpaket dagegen verpufft. 

Der KulturPass ist nur ein Symptom eines Prozesses, den wir seit Langem bemerken: Der Staat zieht sich aus der Strukturförderung zurück und geht zu einer Projektitis über. Beim KulturPass verstärkt sich dieses Problem noch dadurch, dass ein nachfrageorientierter Ansatz gewählt wurde – nun bestimmen marktwirtschaftliche Mechanismen auch den jugendverbandlichen Bereich. Doch wie sollen qualitative Angebote für Jugendliche entwickelt werden, wenn die Förderung auf der anbietenden Seite zurückgeht?

Das KulturPass-Angebot muss auch verbandliche Angebote beinhalten. Bei der Umsetzung mĂĽssen die Besonderheiten der gemeinnĂĽtzigen Anbieter:innen bedacht werden. Insbesondere muss das KulturPass Angebot auch die Kulturproduktion beinhalten. Die Umsetzung ist fĂĽr die jungen Menschen benutzungsfreundlich und fĂĽr die gemeinnĂĽtzige Anbietende ehrenamtsfreundlich auszugestalten. Andernfalls trägt der KulturPass das Potenzial sein Ziel zu konterkarieren, indem er Monopolbildungen begĂĽnstigt. Dann wird aus der aktuellen kulturellen Vielfalt eine Monokultur.“

Einen Tag nach dem Hauptausschuss hat die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) die vom DBJR verabschiedete Position aufgegriffen und ausdrĂĽcklich unterstĂĽtzt.

Hier geht es zum vollständigen Positionstext: Der KulturPass als Weg für nachhaltige Kulturerfahrungen von jungen Menschen

Und hier sind weitere Positionen der Deutschen Chorjugend zu finden.

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