Workshops beim Deutschen Chorjugendtag 2024

#Jugendpolitik                    

Zu welchen gesellschaftlichen Themen wollen wir uns positionieren? Naturschutz, Kultur ins Grundgesetz, Rente ab 70, Deutschland-Ticket  – in der Politik werden laufend Entscheidungen getroffen, die auch die Zukunft junger Singenden direkt betreffen. Die Entscheidungsträger:innen freuen sich über Argumente aus verschiedenen Richtungen, auch wenn die selbstorganisierte Jugend sich positioniert, wird hingehört. Wir als singende Jugend Deutschlands halten uns jedoch häufig aus diesen Prozessen raus und geben unsere Anliegen in die Dachverbände, in der Hoffnung, dass sie dort gut umgesetzt werden. Sich einzumischen bedeutet immer auch eine Zeitinvestition für junge Singende. Wollen wir das eigentlich?

Workshopleitung: Maximilian Guder (Vorsitzender) und Marcel Schmalz (Politikvorstand)

Überblick über aktuelle Kooperationen der Deutschen Chorjugend – Ziele und Zwecke                 

Der Bundesvorstand entscheidet immer wieder über Kooperationsanfragen und überlegt darüber hinaus, ob, mit welchen Zielen, in welchem Rahmen, in welchem Ausmaß und für welche Ziele  die Deutsche Chorjugend e.V. eine Kooperation eingeht. In diesem Workshop werden die aktuellen Kooperationen dargestellt, die kurz- und mittelfristigen Ziele davon erläutert und konkret aufgezeigt, wie viele Ressourcen solche Projekte beanspruchen. Der Bundesvorstand stellt auch die Ideen für zukünftige Kooperationen dar. Mit Teilnehmenden werden weitere Wege zu mehr Chorleitungen, mehr Chormanagement-Ressourcen und mehr Singenden ausgewertet.  

Workshopleitung: Judith Reitelbach (Vorsitzende) und Christel Kanneberg (Musikvorstand)

Kinderschutz – musikpädagogisch   

Welche Aspekte kann ich innerhalb meiner musikpädagogischen Arbeit im Kinderchor beachten, um das Thema Kinderschutz für die Sänger:innen meines Chores erfahrbar zu machen? In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit den Themen altersgerechtes Singen, Kriterien für die Repertoireauswahl im Kinderchor und überlegen gemeinsam, wie wir altbekannte Stimm- und Einsingübungen anpassen können, um sie partizipativ zu öffnen und kreative Impulse der Kinder aufnehmen können.

Kinderschutz – Prävention sexualisierter Gewalt auf Reisen

Gerade auf Reisen ist der Schutz junger Menschen vor sexualisierter Gewalt besonders wichtig. In dem Workshop werden wir uns intensiv mit der Frage auseinandersetzen, warum das so ist und welche Faktoren sexualisierte Gewalt auf Reisen begünstigen können. Unser Fokus liegt dabei auf der Durchführung einer Potenzial- und Risikoanalyse als grundlegendes Element eines Schutzprozesses. Gemeinsam mit eurem praxisnahen Wissen identifizieren wir spezifische Risikofaktoren, die für euren eigenen Schutzprozess relevant sind und an denen ihr weiterarbeiten könnt. Der Workshop bietet euch die Möglichkeit, eure Kompetenzen zu stärken und praxisorientierte Lösungen für eure praktische Arbeit zu entwickeln.

Workshopleitung: Isabella Maier (sie/ihr, Referentin für Prävention sexualisierter Gewalt, Deutscher Bundesjugendring)

Kinderschutzkonzepte für Veranstaltungen, Festivals und Tagungen

Auch punktuelle Chorveranstaltungen können sicherer werden, wenn die Veranstaltungsteams die Aspekte von Kinderschutz oder Awareness mitdenken: So sind die ersten einfachen Maßnahmen z.B. eine sichtbare und bekannt gegebene Ansprechperson, die zur Verfügung steht, wenn man sich in einer Situation nicht wohl gefühlt hat; betreuende Personen, die darüber aufgeklärt sind, wie Grenzüberschreitungen zu vermeiden sind; einsehbare Probenräume etc. pp. Diese und weitere Maßnahmen werden hier am Beispiel einer SingBus-Station besprochen und der Schritt erläutert, wie man von zufälligen Überlegungen schnell zu einem Kinderschutzkonzept für eine Veranstaltung kommt.

Workshopleitung: Henrike Schauerte (sie/ihr, stellvertretende Geschäftsführung und Referentin für Kinderchorprogramme)

Vom Ehrenamt zum Hauptberuf

Unzählige Menschen engagieren sich in Deutschland für Kinder- und Jugendchöre ehrenamtlich – gerade in Vereinen und Verbänden. In Chören und Chor-Organisationen haben wir häufig Aufgabenbereiche, die ehrenamtlich nicht mehr stemmbar sind, oder sehen so viele Wirkungsmöglichkeiten, dass zusätzliche Ressourcen hilfreich wären. Sich dieses Ziel zu setzen, zusätzliche Ressourcen zu organisieren, ist der erste wichtige Schritt. Und wie kann der Weg weitergehen – im Chor, im Verein, im Verband?

Workshopleitung: Anna Wiebe (Geschäftsführung und Referentin für Jugendbildungsprogramme)

Brainstorming zu Chorjugendprojekten 2025

Auch das Jahr 2025 wird in der deutschen Chorszene bunt: Auf dem Chorfest 2025 gestaltet die DCJ ein Kinderfest, das Instrument des Jahres 2025 ist die Stimme und die DCJ hat mehrere Kooperationsanfragen bekommen, die Deutsche Chorjugend selbst könnte ihr 30-jähriges Jubiläum feiern, die medial besonders erfolgreiche Reihe von #zusammenSINGENwirSTÄRKER-Projekten könnte weitergehen und… und.. und.. Die Teilnehmenden können diese Ideen spezifizieren, neue spinnen oder vorhandene Konzepte ablehnen – auf die Ergebnisse darf man gespannt sein.

Workshopleitung: Nina Ruckhaber (Medienvorstand) und Maximilian Guder (Vorsitzender)

Songs schreiben mit dem Chorlabor von re:mix

Das fünfjährige Projekt re:mix geht allmählich zu Ende und präsentiert uns unterschiedlichste Varianten von digitalen Tools fürs Chorleben: Vom Wahltool und Tools für digitale Mitgliederversammlungen über die Lernreise zur Vielfalt im Chor und SocialMedia für Chöre bis zum Chorlabor: Lyrics+Melody Lab. Dieses wird im Workshop nicht nur präsentiert, sondern direkt erprobt. Teilnehmende schreiben in Gruppen mit der digitalen Anleitung einen Song und lernen das Produkt kennen, angeleitet von den Mit-Entwickler:innen.

Workshopleitung: Veronika Schmitt (sie/ihr, Projektmanagerin re:mix und Jugendbildungsprogramme), Sophie Leubner (Projektmitarbeiterin re:mix und mediale pfade e.V.)

D-Ausbildung

Die D-Ausbildung ist ein Ausbildungsprogramm, das Chorleitende ihren Sänger:innen anbieten. Die Chorleitenden  erarbeiten gemeinsam mit den Sänger:innen gesangspraktische und musiktheoretische Kompetenzen und nehmen dann eine entsprechende Prüfung ab.  Die erlernten Kompetenzen in „Stimmpraxis“, „Stimmbildung“, „Rhythmik & Gehörbildung“ und „Musiklehre“ bekommen die Sänger:innen mit einem Abzeichen zertifiziert. Das Programm wird an einzelnen Orten in Deutschland gelebt, im Bundesverband wird es gerade „on hold“ gehalten bzw. reaktiv begleitet. Welche Erfahrungen haben die Landesjugenden im letzten Jahr damit gemacht? Welche in den Chören? Sollen wir uns als Bundes-Jugendverband wieder stärker um die weitere Verbreitung kümmern oder reicht der aktuelle Modus? Hier tauschen sich die Macher:innen des Programms aus und die, die überlegen, einzusteigen.

Workshopleitende: Christel Kanneberg (Musikvorstand)

Diskriminierungsbewusster Umgang im Choralltag

Für die meisten ist ein Chor ein Ort für Spaß und musikalischem Ausdruck. Alle, die Lust haben, sollen daran teilhaben können. Oft braucht es aber mehr als das. Es gibt eine Menge kleiner, feiner Hürden, die einem unbeschwerten Miteinander im Chor im Weg stehen. Den meisten sind wir uns kaum bewusst. Im Workshop wird der diskriminierungsbewusste Umgang miteinander vorgelebt und konkrete Ansätze dazu thematisiert. Wir hinterfragen unsere Gewohnheiten im Choralltag und erkennen im Austausch, wo wir bereits präventive Strukturen anwenden. Dabei geht es sowohl um diskriminierungssensible Sprache wie auch um barrierearme Proberäume. Das Ziel ist es, zu erkennen, für welche Personengruppen mein Chor verletzend sein kann und ob ich in der aktuellen Struktur das überhaupt ändern kann. Es soll ein Bewusstsein für das Miteinander im Chor geschaffen werden, um nicht aus Versehen Vorurteile zu bedienen und damit zu tradieren. Gerade weil dieser Prozess weder auf der persönlichen noch auf der organisatorischen Ebene nie abgeschlossen ist, ist die bewusste Auseinandersetzung damit wichtig.

Workshopleitung: Andi Richter (kein Pronomen, Projektmanagement Chöre mit Social Impact und Produktionsleitung Heart Chor)

Finanzierung und Geldakquise für Projekte

Projekt-Ideen haben wir in der jungen Chorszene Deutschlands genug, es fehlt häufig an Geldmitteln, um diese umzusetzen. In diesem Workshop werden aktuelle Tendenzen in der Geldakquise thematisiert, ein Überblick über die aktuellen Förder-Möglichkeiten gegeben und konkrete Fragen der Teilnehmenden in den Mittelpunkt gerückt, um voneinander zu lernen. Dabei ist jede Frage wichtig: Von „Wie bekomme ich Mittel, um die Verwaltung der Fördermittel gut umzusetzen?“ über „Für wen könnte die mitgebrachte Idee interessant sein?“ bis „Wie stelle ich zwei Finanzpläne auf, um eine kleine und eine groß gedachte Version von einem Projekt darzustellen?“ etc. pp.

Workshopleitung: Dr. Kai Habermehl (Vertreter des DCV-Präsidiums im DCJ-BuVo) und Anna Wiebe (Geschäftsführung und Referentin für Jugendbildungsprogramme)

Lobbyarbeit

Hier wird ein Überblick darüber gegeben, in welchen Themen wir als junge Chorszene Deutschlands gute Wirkungspunkte haben und die Entscheidungsträger:innen in der Politik und Verwaltung gut mit unseren Argumenten unterstützen können. Neben den Themen ist es auch wichtig zu verstehen, wie im politischen Betrieb (ob Bund, Land, Kreis oder Kommune) die Entscheidungsfindungsprozesse ablaufen und wie wir vorgehen können, um mitzuwirken. Die Workshopleitenden bringen als Beispiele ihre Erfahrungen aus den Abläufen im Bundes-Jugendverband mit. Daneben gibt es Raum für Austausch: Wer arbeitet gerade an welcher Veränderung im eigenen Bundesland, Kreis oder auf der kommunalen Ebene für einen Chor, ein Chorprojekt oder ein Verbandsthema? Wer hat schon ähnliche Erfahrungen gesammelt? Austausch von Tipps und Tricks gehört auch dazu.

Workshopleitende: Hendrike Schoof (sie/ihr, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandsmanagement) und Phoenix Korten (they/them, singend im Psycho-Chor der FSU Jena e.V. und Essenzen/Bremen, aktiv für die DCJ in den Lobbyarbeits- Workshops des Deutschen Bundesjugendrings)

Chorleica: Erfahrungsaustausch und Ausblick 2025

Der Pilotlehrgang ist vorbei – schön, anstrengend, bereichernd, erfüllend und lehrreich für alle beteiligten Gruppen. 18 Teilnehmende aus 12 Bundesländern haben drei Wochenenden lang als eine feststehende Gruppe mit einem gleichbleibenden Dozent:innen-Team die Gruppenpädagogik für den Chor erlebt, erfahren und theoretische Grundlagen dafür gelernt. Der Themenstrauß war bunt wie das Chorleben: Planung und Durchführung von Projekten, Medienkompetenz, Erlebnispädagogik, Gruppenphasen-Modell, Verhalten bei Unfall und Krankheit, Kanon-Dirigieren und viele andere. Nun gilt es für uns als Chor-Jugendverbände zu entscheiden, ob und wie wir mit Chorleica weiter vorgehen wollen.

Workshopleitende: Beatrice Flaspöhler (Chorleica-Beauftragte des DCJ-Bundesvorstands)

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